Welcome! Jonathan Zielke ist jetzt Teil des Jazz Palace

Was mir der Jazz bedeutet
von Jonathan Zielke
Was bedeutet es heutzutage, Jazzmusiker:in zu sein? Für mich ist es mehr als das Spielen von Konzerten - es ist eine Haltung: improvisierend durchs Leben zu gehen, sich auf Ungewissheiten einzulassen und aus Umwegen neue Wege zu machen.
Ich bin 29 Jahre alt, Jazzgitarrist, habe kürzlich meinen Master an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden abgeschlossen – und durfte bereits auf den Galápagos-Inseln Musik unterrichten. Gerade diese Erfahrungen abseits der „klassischen Laufbahn“ haben mir gezeigt, wie sehr wir Musiker:innen voneinander lernen - wenn wir Räume dafür schaffen.
Improvisation, im Moment präsent sein und Fehler als Chancen begreifen - all das sind zentrale Prinzipien des Jazz, die ich längst auch auf meinen Lebensstil übertragen habe. Deshalb ist es mir eine Herzensangelegenheit, am Jazz Palace mitzuwirken und eine Plattform mitzugestalten, die ich mir als Künstler selbst immer gewünscht habe.
Der Anfang meiner Laufbahn im Jazz war geprägt von vielen organisatorischen Herausforderungen der deutschen Musiklandschaft: Booking, Förderanträge, PR und Marketing, Albumproduktionen, Schülergewinnung oder die Kontaktaufnahme mit Labels – alles das sind Aufgaben, die freischaffende Musiker:innen heute eigenverantwortlich bewältigen müssen. Vieles davon lernt man nicht im geschützten Raum eines Musikstudiums, sondern erst im Feld - oft durch Versuch und Irrtum.
Genau hier setzt der Jazz Palace an: Wir möchten nicht nur ein Publikum für Jazzveranstaltungen gewinnen, sondern auch Musiker:innen als solche sichtbar machen, sie miteinander vernetzen und bei ihrer künstlerischen Arbeit unterstützen. Die Plattform soll Hilfestellung geben - sei es durch Informationen zu Förderprogrammen, durch gemeinsame PR-Initiativen oder durch die gezielte Vermittlung an Veranstalter und Festivals.
Was uns vorschwebt, ist mehr als ein Veranstaltungskalender oder eine bloße Übersicht von Konzerten. Wir wollen Geschichten erzählen: von Musiker:innen, die mit Hingabe ihre Kunst leben, von Veranstalter:innen, die gegen alle Widerstände Räume für Livemusik schaffen, und von einem Publikum, das sich nach echtem Austausch sehnt. Interviews, Konzertempfehlungen, Hintergrundartikel, vielleicht auch eine Podcast-Reihe oder Videoformate sind nur einige der Ideen, die wir langfristig in die Plattform einfließen lassen möchten. Unser Ziel ist es, den Jazz in Deutschland sichtbar zu machen – nicht als verstaubtes Ausstellungsstück, sondern als lebendige, aktuelle Kunstform, die mitten im Leben steht. Denn diese Musik lebt - und sie hat uns viel zu sagen.
Ich bin überzeugt: Eine moderne Gesellschaft braucht eine zeitgenössische Musik, die zum Nachdenken anregt, Fragen stellt und den Finger in die Wunde legt. Gerade in einer Zeit, in der milliardenschwere Streaming-Konzerne KI-generierte Musik im Überfluss auf den Markt bringen, ist es umso wichtiger, den Gegenentwurf zu stärken: handgemachte, künstlerisch anspruchsvolle Musik, die Gemeinschaft stiftet und kulturelle Räume lebendig hält.
Der Jazz Palace will genau dafür ein Ort sein: Eine Plattform, die Sichtbarkeit schafft - für Jazzmusiker:innen, Veranstalter:innen und Hörer:innen. Wir wollen Menschen wieder zusammenbringen, Vernetzung fördern und mehr Publikum in die Jazzclubs dieses Landes führen.