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Holger Clausens Friedensvision

Veröffentlicht: letzte Woche
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Diese Musik hat mich schon als Kind geprägt. Das Weihnachtsoratorium Et erit iste pax von Holger Clausen war für mich nie einfach nur ein Konzert, sondern Teil meines Aufwachsens. Mein Vater, Wolfram Wittekind, ist der Tenor und Solist der Aufzeichnung, meine Mutter hat im Chor mitgesungen, und meine Schwester und ich standen zeitweise selbst im Kinderchor.

Ich erinnere mich an Proben, an die besondere Atmosphäre in der Kirche – und an das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. Damals habe ich intuitiv verstanden, was Musik leisten kann: dass sie Dramaturgie besitzt, Spannung aufbaut, Ruhe zulässt und Geschichten erzählt. Et erit iste pax war für mich eine der ersten musikalischen Erfahrungen, die mir gezeigt haben, wie ganzheitlich eine Komposition sein kann – wie Text, Rhythmus, Stimmen und Instrumente zusammenwirken und eine Erzählung formen, die man nicht nur hört, sondern erlebt.

Eine besondere Bedeutung hat die Aufführung unter der Leitung von Stefanie Westerteicher in der Auferstehungskirche Essen im Jahr 2008. Diese Aufzeichnung ist hier auf der Seite vollständig abspielbar. Sie dokumentiert nicht nur eine beeindruckende musikalische Leistung von Chor, Solisten und Ensemble, sondern auch eine Haltung: Offenheit, Spielfreude und die Selbstverständlichkeit, mit der Jazz, klassische Chormusik und liturgische Texte miteinander verbunden werden.

Der Komponist dieses Oratoriums, Holger Clausen, war Jazzmusiker, Pianist und Komponist – und vor allem ein Grenzgänger. Er dachte nicht in Stilrichtungen, sondern in Klangräumen. Gregorianischer Choral konnte bei ihm neben Jazzharmonien stehen, lateinische Bibeltexte neben Rhythmen unserer Zeit. Seine Musik wollte nicht modern um jeden Preis sein, sondern lebendig, ehrlich und berührbar. Holger Clausen ist 2008 verstorben. Die Aufführung und Aufzeichnung dieses Oratoriums steht auch als Widmung an ihn – an einen Musiker, der gezeigt hat, dass geistliche Musik nicht im Museum endet, sondern im Hier und Jetzt stattfinden kann.

Der Titel Et erit iste pax – „Und dieser wird der Friede sein“ – ist dabei mehr als ein Bibelzitat. Er ist eine Haltung. Clausen hat Weihnachten nicht als sentimentales Ereignis verstanden, sondern als Friedensvision: als Aufforderung, Hoffnung, Menschlichkeit und Verantwortung immer wieder neu hörbar zu machen. Vielleicht ist es genau das, was diese Musik bis heute für mich bedeutet. Sie erinnert daran, dass Musik Geschichten erzählen kann, die bleiben – und dass Frieden nicht nur besungen, sondern immer wieder neu gedacht werden muss.


Hier gibt es eine kleine Kostprobe: "Benedictus Deus"


Und hier könnt ihr das Weihnachtsoratorium in voller Länge anhören:


Frohe Weihnachten 🎄

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