Deutschland ist ein wahres Paradies für Jazz-Studierende: Über 20 staatliche Hochschulen und zahlreiche private oder alternative Ausbildungsstätten bieten vom Bachelor bis zum hoch spezialisierten Master alles, was das Herz eines angehenden Jazzmusikers höherschlagen lässt. Ob internationale Exzellenz in Berlin, traditionsreiche Programme in Hamburg oder experimentelle Konzepte in Weimar – dieser Überblick zeigt alle relevanten Studienmöglichkeiten, sortiert nach Städten.
Das Jazz-Institut Berlin als gemeinsame Einrichtung der Universität der Künste und der Hochschule für Musik Hanns Eisler gilt als Europas renommiertestes Jazz-Ausbildungszentrum. Seit 2005 bietet es in der modernen Georg Neumann Hall am Einsteinufer erstklassige Bedingungen.
Besondere Stärken: Keine Studiengebühren, internationale Dozenten wie Prof. Heinrich Köbberling (Schlagzeug) und Prof. Paulo Morello (Gitarre), regelmäßige Workshops mit Jazz-Stars, eigene Konzertreihen. Bewerbungsfrist: 15. Februar bis 15. März für Bachelor (Wintersemester).
Die Jazzschule Berlin unter Leitung von Claus Rückbeil bietet den einzigen staatlich zertifizierten Grundkurs Jazzstandards als Fernstudium (87 EUR monatlich). Die Music Academy Berlin City Nord fokussiert auf praxisnahe Ausbildung ohne Wartezeiten für alle Altersgruppen.
Die Hochschule für Musik und Theater Hamburg (HfMT) verfügt über einen traditionsreichen Jazzstudiengang (seit 1985) mit engem Praxisbezug. In enger Zusammenarbeit mit der NDR Bigband werden hier Studierende praxisnah ausgebildet. Bekannte Lehrende wie der Bigband-Dirigent Wolf Kerschek oder Gitarristin Sandra Hempel vermitteln neben klassischem Instrumentalunterricht viel Improvisation, Komposition und Band-Erfahrung. Als Zusatzangebot gibt es in Hamburg das private Hamburger Konservatorium, das ebenfalls einen staatlich anerkannten Jazz/Pop-Bachelor (Musikpädagogik Jazz/Pop) anbietet.
Die Hochschule für Musik und Tanz Köln (HfMT Köln) zählt zu den renommiertesten Jazz-Hochschulen Europas. Hier haben zahlreiche bekannte Musikerinnen und Musiker (z.B. Till Brönner, Pablo Held) studiert. Die Studiengänge Jazz/Pop (Bachelor, Master) sind in viele Instrumentalfächer und Jazzgesang verzweigt. Der Lehrplan ist offen gestaltet: Nach dem ersten Jahr wählen Studierende eine Spezialisierung (z.B. Arrangement, Performance, Komposition) und spielen in kleinen wie großen Ensembles. Köln bietet außerdem ein Vorbereitungsstudium Jazz an der Offenen Jazz-Haus-Schule Köln an, das als künstlerisches Orientierungsjahr dient.
An der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden gibt es mit Jazz/Rock/Pop eine der traditionsreichsten Jazzausbildungen Deutschlands. Diese Studienrichtung wurde bereits 1962 eingeführt und ist damit deutschlandweit die älteste Jazz-Abteilung. Das Curriculum in Dresden ist sehr breit angelegt: Neben dem Hauptfach (z.B. Saxophon, Trompete, Klavier, Hammond-Orgel etc.) steht vor allem intensive Ensemblearbeit im Mittelpunkt (u.a. das Hochschul-Jazzorchester). Ziel ist es, eine eigenständige künstlerische Persönlichkeit zu entwickeln.
Die Hochschule für Musik „Franz Liszt" Weimar verbindet im Studiengang Jazz/Improvisierte Musik Jazz mit Neuer Musik und anderen Stilrichtungen. Der Fachbereich Jazz wurde modern konzipiert: Er fördert bewusst genreübergreifende, hybride Musikformen. Studierende können hier in zwei Bachelor-Programmen (künstlerisch oder pädagogisch) sowie im Master Jazz studieren. Angeboten werden praktisch alle Instrumente (Gesang, Holzbläser, Blechbläser, Gitarre, Piano, Bass, Schlagzeug). Die Ausbildung ist innovativ, mit vielen Freiräumen für kreative Experimente und professionelle Studioaufnahmen.
Die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig (HMT Leipzig) bietet eine umfassende künstlerische und pädagogische Ausbildung in Jazz und Popularmusik. Das Profil der Leipziger Jazzabteilung legt Wert auf Persönlichkeitsentwicklung und Kreativität bei gleichzeitig hohem musikalischem Anspruch. In Leipzig studieren Jazzbegeisterte aus aller Welt: Sie profitieren von erstklassigen Dozenten, einem dichten Netzwerk und zahlreichen Performance-Möglichkeiten (Ensembles, Workshops, eigene Tonstudios).
Die Folkwang Universität der Künste (Essen) verfügt über einen lang etablierten Jazz-Bereich. Hier sollen Absolvent*innen bestens gerüstet werden für die vielfältigen Anforderungen des Berufslebens im Jazz. Folkwang verbindet traditionelle Jazz-Ausbildung (Solo- und Improvisationstechnik) mit zeitgenössischen Elementen – von elektronischer Musikproduktion bis hin zu Genre-übergreifenden Projekten. Studierende erhalten ein fundiertes Instrumentaltraining und werden ermutigt, ihre individuelle künstlerische Sprache zu entwickeln.
Die Robert Schumann Hochschule Düsseldorf hat einen praxisorientierten Jazz-Studiengang mit starkem Bezug zur Ensemblearbeit. Studierende arbeiten früh in Bands und Bigbands zusammen und können so Bühnenerfahrung sammeln. Der Unterricht legt Wert auf das Zusammenspiel von Theorie (Jazzharmonie, Arrangement) und Praxis (Workshops, gemeinsame Konzerte). (Einzeldetails zur Organisation finden sich auf der Hochschulseite.)
In Mainz bietet die staatliche Hochschule für Musik Mainz seit vielen Jahren Jazz- und Populäre Musik an. Ein aktuelles Projekt ist der Jazz Campus Mainz, den Prof. Sebastian Sternal 2021 ins Leben gerufen hat. Dieser Campus ist ein innovatives Zusatzprogramm für Jazzstudierende (Workshops, Meisterkurse, gemeinsames Musizieren).
Die HfMDK Frankfurt (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst) hat einen eigenen Studienbereich Jazz. Es gibt Bachelor- und Master-Programme Jazz in den Feldern Instrumentalspiel, Gesang und Komposition. Die Hochschule betont: Jazz ist eine bedeutende künstlerische Ausdrucksform und bleibt ein wichtiger Bestandteil des Studienangebots. So zeigt z.B. das alljährliche Jazz-Festival an der HfMDK das lebendige Engagement der Hochschule in der Frankfurter Jazzszene.
An der Hochschule für Musik Saar (HfM Saar) wird „Jazz und Aktuelle Musik" angeboten (B.Mus). Der Fächerkanon in Saarbrücken geht über das klassische Jazz-Repertoire hinaus: Es werden auch „Zeitgenössische Musik", elektronische Musik und moderne Crossover-Formen gelehrt. So erhalten Studierende eine zeitgemäße Ausbildung in allen musikalischen Strukturen von Jazz und improvisierter Musik.
Die Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) betreibt einen kleinen, aber qualitativ sehr starken Jazz-Studiengang. Die Schwerpunkte liegen auf künstlerischer Exzellenz und kreativer Eigenentwicklung. In München können Studierende einen Bachelor Jazz absolvieren (8 Semester, 240 ECTS) – wer sich weiter qualifizieren will, kann in Master-Programmen Jazz und Pop weitermachen.
Die Hochschule für Musik Nürnberg präsentiert sich mit einem international renommierten Jazz-Department. Viele Lehrende der Nürnberger Jazzabteilung sind aktive Größen der europäischen Szene und hervorragend vernetzt. Die Dozent*innen fördern individuelle Klangsprache, beherrschen aber selbst ein breites stilistisches Spektrum. Der Studienbereich Jazz/Nürnberg legt viel Wert auf moderne Ausrichtung und ein weltweites Netzwerk zu Festivals und Masterclasses.
An der Hochschule für Musik Würzburg gibt es gleich mehrere Jazz-Studiengänge: einen künstlerischen Bachelor, einen künstlerisch-pädagogischen Bachelor und einen Master Jazz (Performance). Würzburg pflegt eine lebendige Jazzszene mit vielen Hochschulensembles und Konzertreihen – etwa dem regelmäßigen Jazz-Wettbewerb und verschiedenen Jazzfestivals. Zudem werden außercurriculare Angebote geboten (Workshops, Pre-College-Jazz), sodass Studierende breit gefördert werden.
Die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim bietet einen Bachelor of Music Jazz/Popularmusik mit den Hauptfächern E-Bass, Gesang/Jazz, Gitarre/Jazz, Klavier/Jazz, Kontrabass, Schlagzeug, Posaune, Saxophon und Trompete. Mannheim ist bekannt für sein großes Hochschul-Jazzensemble und die enge Vernetzung mit der regionalen Jazzszene.
Die Staatliche Hochschule für Musik Trossingen bietet Jazz und Popularmusik überwiegend als Zusatz- bzw. Lehramtsfach an. Hier haben sich besonders starke Klassen für Gitarre, Gesang und Schlagzeug etabliert. Bekannte Dozenten sind z.B. Martin Deufel (Jazzschlagzeug), Anika Neipp (Jazzgesang) oder German Klaiber (E-Bass/Gitarre). Trossingen zeichnet sich durch interdisziplinäre Projekte und viele digitale Medienangebote (z.B. Kooperationen mit der Hochschule Furtwangen) aus.
Die Hochschule für Künste Bremen hat einen kleinen, sehr individuellen Jazz-Bereich. In Bremen stehen intensive Ensemble- und Bandarbeit sowie ein eigenes Jazzclub-Projekt im Zentrum. Neben der klassischen Jazztradition werden hier auch moderne Stilrichtungen beachtet. Die Ausbildung erfolgt auf hohem künstlerischen Niveau, begleitet von erfahrenen Jazzmusikern als Dozenten.
Die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) bietet den Studiengang Jazz und jazzverwandte Musik (B.A.). Er verbindet künstlerische, wissenschaftliche und pädagogische Inhalte auf ausgewogene Weise. Studierende können ihr Jazz-Profil frei gestalten und nehmen regelmäßig an Workshops und Meisterkursen mit internationalen Gästen teil. Ab dem fünften Semester gibt es Wahlmodule zur Schwerpunktsetzung, und der Abschluss qualifiziert gleichzeitig für eine Lehrbefähigung im Fach Jazz.
An der Hochschule Osnabrück (Institut Musik) existiert der Bachelor „Musikerziehung – Jazz". Dieser Studiengang verbindet ein Instrumentalstudium in Jazz mit musikpädagogischen Fächern und qualifiziert für das Lehramt an Schulen. Er ist damit eine weitere staatliche Ausbildungsmöglichkeit für angehende Jazzlehrer*innen in Deutschland.
Das Music College Regensburg als erste private Berufsfachschule für Rock/Pop/Jazz bietet staatlich geprüfte Abschlüsse. Das SAE Institute (9 deutsche Standorte) übernahm nach der Deutsche Pop-Insolvenz Teile der Programme mit Partnerschaften zur University of Hertfordshire.
Die Jazzschule Berlin bietet den einzigen staatlich zugelassenen Jazz-Fernlehrgang (ZFU-Zulassung) für 87 EUR monatlich. Workshop-Programme wie der Ladenburger Jazzworkshop (19.-22. Juni 2025) oder Toskana Intensiv Jazz Workshops bieten 4-7-tägige Intensivkurse für Fortgeschrittene.
Online-Angebote gewinnen an Bedeutung: Global Jazz Academy aus Berlin, hybride Modelle der Music Academy (19 Filialen deutschlandweit) und spezialisierte Programme wie das Bandpool der Popakademie Baden-Württemberg (18 Monate kostenloses Coaching).
Alle Hochschulen fordern dreistufige Eignungsprüfungen: Hauptfach-Prüfung mit drei stilistisch unterschiedlichen Jazz-Standards, Improvisation, Solo-Transkription, Jazz-Piano (für alle Instrumente), Blattspiel, Musiktheorie und Kolloquium. Bewerbungsfristen liegen meist zwischen Februar und April.
Staatliche Hochschulen: Nur Semesterbeiträge (ca. 330 EUR) ohne Studiengebühren. Private Anbieter: 260-790 EUR monatlich plus Immatrikulations- (650-750 EUR) und Prüfungsgebühren (ca. 500 EUR). Finanzierung: BAföG bei staatlicher Anerkennung, KfW-Studienkredit, diverse Stipendien.
Quellen: Es wurden die Webseiten der genannten Hochschulen und weitere vertrauenswürdige Quellen verwendet, z.B. Hochschul-Publikationen und Presseberichte.
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